Frau Marner möchte die beiden Blog-Projekte des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums vorstellen. Sie erinnert zunächst an das Motto des Rheinischen Archivtags 2012 in Ratingen: Digital und analog. Die beiden Archivwelten. Die digitale Archivwelt, um die es dabei gegangen sei, sei nur mit Elementen des Web 1.0 vertreten gewesen.
Die damals im AFZ beschäftigte Volontärin Michaela Schmitz und Monika Marner konnten innerhalb der Dienststelle davon überzeugen, für den Archivtag ein Element des Web 2.0 anzubieten. Man habe sich dann für ein Blog erschienen.
Am 4. Mai 2012 sei das erste Posting unter dem Titel “Rheinischer Archivtag 2012″ erschienen und habe gezeigt, dass es sich zunächst um ein einmalig angedachtes Projekt gehandelt habe. Man sei zwar anfangs um einen Tag in Verzug gekommen. Zum Vergleich sei aber der gedruckte Tagungsbericht erst in der Februar-Ausgabe des Archivs 2013 erschienen. Frau Marner zeigt die recht beträchtlichen Zugriffszahlen auf das Blog und führt weiter aus, dass die Verweildauern eigentlich mehr aussagten, als die bloßen Zugriffszahlen. Noch sei die Zahl der Kommentare sehr zurückhaltend. Die Aufnahme des Blogs 2012 sei aber sehr positiv gewesen und das Projekt daher 2013 beim 47. Rheinischen Archivtag fortgesetzt worden. Das Blog habe dann zusätzliche Informationen zum Tagungsort und den Referenten geboten.
Frau Marner stellt die Frage, was das alles mit dem Rahmenthema der Kooperation zu tun habe. Sie sieht die Kooperation vor allem in der Kommunikation mit den Nutzerinnen und Nutzern und in deren möglicher Beteiligung und ruft zur regen Nutzung der Kommentarfunktion auf, so dass die Berichterstattung eine Kooperation von LVR-AFZ und den am Archivtag teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen wird. Dies leitet auch über zum zweiten vorzustellenden Blog.
Das zweite Blog-Projekt des LVR-AFZ ist ein Gemeinschaftsblog zum Ersten Weltkrieg. Frau Marner erklärt, dass sie 2011 auf ein Blog-Projekt zu den Tagebüchern von George Orwell gestoßen, das den Orwell Prize erhalten habe. Sie habe das Konzept für gut adaptierbar für ein eigenes Blog zum Ersten Weltkrieg gehalten. Das Orwell-Blog sei tagesgenau angelegt und habe Tagebucheinträge genau 70 Jahre nach deren Datierung veröffentlicht. Es sei dezentral organisiert gewesen. Nach diesem Prinzip soll auch das Blog 1914 funktionieren.
Mit den Kolleginnen und Kollegen Pütz (Euskirchen), Winter (Troisdorf), Rogge (Solingen), Krämer und Marner (LVR-AFZ) sei ein Kernredaktionsteam gegründet worden, dass die Richtlinien für die Beiträge festlege. Frau Marner führt mit spontaner Unterstützung von Albert Eßer (Bergisch Gladbach) das bereits eingerichtete Test-Blog vor: Unter dem Datum folgt ein Digitalisat, ein optionaler Kommentar zur Quelle, dann – soweit es sich nicht um maschinenschriftliche Quellen handelt – um eine Transkription der Quelle. Auch mehrseitige Quellen seien möglich, wie Frau Marner an einem Beispielbeitrag des Stadtarchivs Düsseldorf vorführt.
Im Juli 2014 sei man zunächst noch in der Test- und Übungsphase, bevor das Blog dann zum 23. Juli 2014, also zum Datum des österreichischen Ultimatums vor 100 Jahren öffentlich an den Start gehen solle. Das Blog sei ein Experiment und lebe von der Bereitschaft zur Beteiligung.
Herr Krämer ergänzt, dass die Mitarbeit nicht von einer Anzahl von Mindestbeiträgen abhängig sei und auch für einen Einzelbeitrag möglich und erwünscht. Natürlich sei auch der Beitritt in die Kernredaktion willkommen.
Bert Thissen fragt nach Möglichkeiten einer thematischen Suche im Blog. Frau Marner erklärt, dass man die Beiträger um die Verschlagwortung gebeten habe. Eine Volltextrecherche sei allerdings nur möglich, wenn eine Transkription vorliege, kein bloßes Bild-pdf. Hier habe man aber auch nicht zu viele Vorgaben machen wollen, um die Anforderungsschwelle in Bezug auf den (zeitlichen) Aufwand für die beteiligungswilligen Archive für mögliche Beiträge nicht zu hoch zu setzen.