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Channel: Frühere Archivtage – Rheinischer Archivtag
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Aktuelle Stunde

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Fachkräftemangel und Ausbildung

In der von Dr. Gregor Patt (LVR-AFZ) moderierten Aktuellen Stunde wurde zunächst der akute Fachkräftemangel, insbesondere im gehobenen Dienst, thematisiert und verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, diesen zu beheben.

Zum einen gebe es den Lösungsweg der berufsbegleitenden Studiengänge. Hier bestehe die Möglichkeit der Begleitung von Kolleg*innen durch die zuständigen Gebietsreferent*innen. Darüber hinaus könne dieses Studium im Rahmen eines Wissenschaftlichen Volontariates im LVR-AFZ absolviert werden.

Insgesamt sei bei vielen Quereinsteiger*innen eine große Motivation zu beobachten, diesen Weg zu gehen. Allerdings, so Gregor Patt, würden sie auf strukturelle Probleme stoßen.   Mögliche Auswege sei eine „maximale Flexibilität“ der Archivleitungen, eine frühzeitige Einbindung der Gebietsreferent*innen sowie das Gespräch mit Vorgesetzten. Aber auch die möglichst gute Integration der Prüfungsleistungen in den Alltag und eine Vernetzung unter Kommiliton*innen sei von großer Bedeutung

Zum anderen stelle die Beteiligung der Landschaftsverbände an der Ausbildung von Archivinspektor*innen einen Lösungsweg dar. Über diesen Ausbildungsweg berichtet der Absolvent Stefan Dünker (Stadtarchiv St. Augustin). Mit diesem Gemeinschaftsprojekt der “Auftragsausbildung” vom Landesarchiv NRW, dem LWL-Archivamt und dem LVR-AFZ für interessierte Kommunen habe man sehr gute Erfahrungen gemacht. Aus der letzten Gruppe der Absolvent*innen hätten sieben Kolleg*innen Stellen in nichtstaatlichen Archiven im Rheinland angetreten. Im Anschluss berichtet Dünker auch von seinen Erfahrungen des Berufseinstiegs. Die nächste Ausbildungsrunde beginne laut Gregor Patt im Jahr 2024.

Archivförderung und LISE

Das zweite Thema ist die Archivförderung des LVR und das aktualisierte Antragsverfahren. Durch den Umstieg auf Formulare für die Antragstellung und für den Verwendungsnachweis und eine Anpassung der Fördergrundsätze soll eine Vereinfachung des Verfahrens erreicht werden. Der Kreis der förderfähigen Institutionen und Projekte habe sich allerdings nicht verändert. Gregor Patt ruft die Tagungsteilnehmenden nachdrücklich zur Antragstellung auf. Antragsfrist sei der 31. Januar.

Im Anschluss daran berichtet Dr. Thomas Krämer (LVR-AFZ) vom Förderbereich LISE. Der Schwerpunkt liege auf der Massenentsäuerung. Die meisten Projekte liefen derzeit, z. T. lägen schon Verwendungsnachweise vor. Im September 2022 wird wieder eine verbindliche Bedarfsabfrage stattfinden. Er berichtet von den Engpässen bei den Dienstleistern und einer Steigerung der Materialkosten. Daher bittet Krämer um eine rechtzeitige Kontaktierung der Dienstleister nach dem Erhalt der Zusage. Darüber hinaus sei eine rechtzeitige Vorbereitung zu empfehlen, insbesondere wenn eine Kombination der Förderlinien LISE und KEK geplant sei. Dr. Krämer weist schließlich auf den aktualisierten Flyer hin.

Das Onlinezugangsgesetz (OZG) und seine Auswirkungen auf die Arbeit von Archiven

Dr. Carla Lessing (ALVR) berichtet über den Stand der Arbeiten des ALVR an einem Onlineformular für Anfragen an das Archiv, das auf die Nutzerbedürfnisse angepasst werden könne.  Als Vorlage dazu habe das Formular des Stadtarchivs Siegen gedient.

Neues vom Digitalen Archiv NRW

Dr Thomas Krämer (LVR-AFZ) berichtet über Entwicklung und Sachstand des Digitalen Archivs NRW (DA NRW). Das DA NRW habe sich als als Verbundlösung etabliert – alleine 53 Kommunalarchive seien beteiligt. Es biete eine Kombination aus technischer Lösung, Service und Community. Für kleine Archive böte sich auch die Möglichkeit von Verbundarchiven. Zudem gebe es Handreichungen zu verschiedenen Themen, wie etwa Daten aus Fachverfahren oder der Archivierung von AV-Medien. Aktuell befänden sich verschiedene Schnittstellen in der Weiterentwicklung und Produktivsetzung. Schließlich berichtet Dr. Krämer von der geplanten Online-Stellung des Portals des Digitalen Archivs NRW.

Webarchivierung – Ein Praxistest

Im Anschluss wird über die Erfahrungen des “Arbeitskreises digitale Langzeitarchivierung im südlichen Rheinland” im Bereich der Webseitenarchivierung berichtet. Eine Publikation, in der sieben Werkzeuge zur Webseitenarchivierung mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt werden, stehe kurz vor der Veröffentlichung und könne als Entscheidungshilfe dienen.

Zukünftige Notfallplanung im LVR-AFZ

Matthias Senk (LVR-AFZ) stellt die erste Ausgabe des Notfallplans des LVR-AFZ vor, der als Ergänzung der jeweiligen Notfallpläne in den einzelnen Archiven dienen könne. Dieser enthalte u. a. zentrale Kontakte sowie Ablaufpläne sowie Hilfestellungen für den Notfall. Darüber hinaus seien Muster für Notfallpläne enthalten. Der Notfallplan des LVR-AFZ werde eine regelmäßige Pflege und Aktualisierung durch das LVR-AFZ erfahren und demnächst online auf der Homepage des LVR-AFZ abrufbar sein (www.afz.lvr.de). Bestandteil des Notfallplans werde zudem eine Tabelle der Notfallkategorien mit fünf Kategorien sein, die als zukünftige Grundlage für die Workflows im Rahmen eines Notfalls dienen könne.

Daran anschließend berichtet er über die dezentral gelagerten Notfallboxen und Notfallmaterialien. Die Notfallboxen werden dezentral in den einzelnen Kreisen gelagert. Derzeit findet eine Überarbeitung der Inhalte der LVR-AFZ Notfallboxen statt. Die individuelle Schutzausrüstung (u. a. Sicherheitsschuhe und Helme) sollten laut Matthias Senk zukünftig für jeden Mitarbeitenden vor Ort vorgehalten werden.

In Planung seit derzeit die Anschaffung und Bereitstellung zusätzlichen Materials für die Einrichtung von Bergungsstationen durch das LVR-AFZ. Zudem befinde sich die Einbindung der neuen Notfallbergungscontainer in die Notfallstruktur in Planung.

Abschließend berichtet Senk über den Stand der vorhandenen und in Gründung befindlichen Notfallverbünde und betont die Unterstützung durch das LVR-AFZ.

Beiträge aus dem Plenum

Volker Hingst (LVR-AFZ) mahnt die zeitnahe Implementierung des Integrated Pest Management (IPM) in den Archiven an (“Geben Sie den Papierfischchen keine Chance!”).

Dr. Steinert (Leiter des LVR-AFZ) berichtet über den Stand der Arbeiten am Archivgesetz NRW. Leider gebe es keine neuen Entwicklungen.


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