In seiner Anmoderation erinnert Dr. Peter Weber an die vor vielen Jahren erstellte und publizierte Beständeübersicht, die letztlich die Grundlage für die Daten in archive.nrw bildete. Frau Dr. Pilger nimmt zunächst Bezug auf die Entwicklung der Portallandschaft in den letzten 10 Jahren und stellt eine zunehmende Vernetzung fest. Daher wäre eine weitere Zersplitterung nicht zielführend, da die vorhandenen Portale an der Übernahme einer Aggregatorenfunktion für das Archivportal D arbeiten.
Helen Buchholz bietet im Anschluss einen kurzen Überblick über das Portalangebot, das inzwischen regionale, spartenspezifische und nun auch ein bundesweites und ein europäisches Portal umfasst. Die nun übernommene Aggregatorenfunktion dient der Aktualisierung von Daten in einem Schritt in verschiedenen Portalen.
Frau Dr. Pilger resümiert die Entwicklung des Archivportals D bis zur Freischaltung im September 2014 und weist darauf hin, dass NRW früh an den Vernetzungsaktivitäten beteiligt war. Für die an archive.nrw beteiligten Archive gibt es einen Aggregatorenvertrag zur Durchleitung der Daten an das Archivportal D, den bisher ca. 50 Archive unterschrieben haben. Die Weiterleitung ist noch nicht in allen Fällen durchgeführt sondern verläuft sukzessive.
Zur Beteiligung ist neben dem Abschluss des Aggregatorenvertrags die Beantragung eines ISIL-Codes bei der Staatsbibliothek zu Berlin notwendig. Nach Erfüllung der Voraussetzungen und der Aktualisierung der Daten in archive.nrw dauert es in der Regel 14 Tage bis die Daten dann im Archivportal D ankommen.
Zum Sachstand räumen die Referentinnen ein, dass es technische Probleme und damit Verzögerungen bei der Einrichtung der persistent identifier gab. Da die DFG-Förderung verlängert wurde und nun die Verbesserung des Dateningest im Mittelpunkt steht, wird an der Lösung dieser Schwierigkeiten massiv gearbeitet.
Zum Abschluss weist Frau Dr. Pilger noch einmal auf die Vorzüge zur Nutzung der Aggregatorenfunktion auch für kleine Archive hin, da die Datenübermittlung an das Archivportal D automatisch die Präsenz im Archivportal Europa ohne weiteren Aufwand nach sich zieht. Sie appelliert an die Kolleginnen und Kollegen, dringend die zum Teil sehr veralteten Daten in archive.nrw zu aktualisieren und dann der Bereitstellung im Archivportal D zuzustimmen.
In der anschließenden Diskussion weist Dr. Jens Metzdorf, Stadtarchiv Neuss, auf rechtliche Probleme hin, die in den Haftungsbedingungen des Aggregatorenvertrags schlummern. Herr Dr. Steinert ergänzt, dass zumindest das bisher fehlende ausdrückliche Kündigungsrecht nachgebessert werden soll, auch wenn die Ausstiegsmöglichkeit implizit ist, wenn ein Vertrag sich grundlegend ändert.
Eine weitere Frage zielt auf die Planungen zur Verbesserung der Zugänglichkeit und die Öffnung der Nutzungsbedingungen für die zukünftigen User und zur Ausschöpfung des User-Wissens. Kathrin Pilger stellt klar, dass es sich mit den jetzigen Aktivitäten um einen ersten, für viele Archive aber dennoch sehr großen Schritt in der Bereitstellung und Öffnung ihrer Daten handelt. Es gebe Überlegungen zum Einstieg in das semantic web oder dem Ausbau mit Crowdsourcing-Funktionalitäten, aber diese seien zur Zeit nicht auf der aktiven Agenda. Nachfragen zur bisherigen Präsenz von Wirtschafts- und kirchlichen Archiven ergeben, dass es einige Archive dieser Sparten vorhanden sind, aber dort noch viel Potenzial erwartet wird. Für die erste Phase der Weiterleitung an das Archivportal D wurde von Seitens des Landesarchivs ein Querschnitt der Archive gebildet, die den Vertrag bereits unterschrieben haben.